Historie von Nordenstadt:

Nordenstadt ist ein ehemaliges Bauerndorf. Der Name weist auf fränkischen Ursprung hin: Wohnstätte des "Nornin" oder "Norin". Ein Gräberfeld aus dem 5. Jahrhundert am heutigen Grabenweg gibt das früheste Zeugnis eines fränkischen Dorfes.

Die Endung "Stadt" weist darauf hin, daß Nordenstadt an einer römischen Heerstraße lag; die Endung ist typisch für Orte, die etwa im 4. Jahrhundert entstanden (Beispiel: Bierstadt). Die "Heim"-Orte sind erst ab dem 6. Jahrhundert entstanden (Beispiel: Delkenheim).

Das Dorf gehörte den Frankenkönigen und lag in dem Königsundra-Gau mit dem Königshof Mechtildshausen. Nordenstädter Äcker waren wegen ihrer Fruchtbarkeit begehrte Schenkungsobjekte an Abteien, Klöster und Günstlinge.

Als ältestes schriftliches Zeugnis von der Existenz des Dorfes gilt eine Urkunde aus dem Jahr 950, in dem im Zusammenhang mit der kaiserlichen Pfalz auch Wiesbaden und "Nornestadt" erwähnt wurde. Seit 970 hieß das Dorf Norninstatt, dann Norsinstatt, Nordtenstatt und seit 1745 Nordenstadt.

Im 12. Jahrhundert kam das Dorf zur Grafschaft Eppstein. 1433 wurde die Grafschaft geteilt. Graf Gottfried, genannt der "Verschwender", verschleuderte den westlichen Teil, bekannt als das "Ländchen", an den Landgrafen Wilhelm II. von Hessen-Darmstadt. Das "Ländchen " wurde von Wallau aus verwaltet. Die Einwohner lebten in völliger Unfreiheit und waren den Gnaden ihres Herren ausgeliefert, der unbarmherzig seinen Zehnten eintrieb. Fischen und Jagen waren strengstens untersagt.

Im Jahre 1802 erhielt der Herzog von Nassau das Ländchen und die nördlichen Gebiete von Kurmainz. 1866 wurde Nassau preußische Provinz. Durch die Auflösung Preußens wurde Nordenstadt dann zum hessischen Dorf.

Die Einwohnerzahl von Nordenstadt betrug 1637 (30 jähriger Krieg) 27 Personen. Im Jahr 1730 waren es 608 Einwohner. Jetzt sind es etwa 8000.

Quelle: Druckschrift der ev. Kirche aus dem Jahr 1978.